Kirche, Kirchschule und Pfarrhaus Baalsdorf
Baalsdorf wurde um die Mitte des 12, Jahrhunderts gegründet. Seine früheste urkundliche Erwähnung datiert vom Jahre 1213. Die Gründer und Bewohner unseres Ortes waren sehr aufeinander angewiesen, ihre Flure gliederten sie in sogenannte Gewanne; an jedem Gewann aber hatten sämtliche Bauern ihren Anteil und zwar in Form von dicht aneinander gereihten schmalen Feldstreifen. Man konnte diese nur in Gemeinsamkeit bestellen, pflegen, abernten oder aber für ein Jahr brach liegen lassen. (Dreifelderwirtschaft)
Bei aller Beachtung persönlichen Eigentums an Grund und Boden, mussten Arbeit und Feier gut aufeinander abgestimmt werden.
Mitten auf dem Anger finden wir das altehrwürdige Gotteshaus. Diesen Ort hatten ihm offensichtlich Balduin und seine Gefährten von Anfang an zugedacht. Zuerst baute man wohl ein bescheidenes Kirchlein: eine sog. „Schrotholzkirche“ oder „Pfostenkirche“, also eine aus nur grob behauenem Holz gefügte Kapelle. Später errichtete man – wohl um diese herum – den steinernen Bau aus Feldsteinen sehr verschiedener Dimension, aus Ziegelsteinen, aus Lehm und Mörtel. Erst bei dem Umbau 1748 erhielten Fenster und Portal Gewände aus Rochlitzer Porphyr.
Wohl zu Anfang des 13. Jahrhunderts wurde der steinerne Bau als Chorturmkirche konzipiert. Der Turm überragt den Altarraum (auch Chorraum genannt); westseitig schließt sich das Kirchenschiff als der Versammlungsort der Gemeinde an, ostwärts aber die halbrunde Apsis.
Die Seccomalerei in der Apsis der Baalsdorfer Kirche zeigen Christus als den Heiland und Richter aller Menschen, umgeben von den Zeichen der vier Evangelisten (für Matthäus ein Engel, für Markus ein Löwe. für Lukas einen Stier und für Johannes einen Adler). Zu Füßen Christi knien – fürbittend und stellvertretend für die Menschheit – Maria und Johannes der Täufer. Daneben stehen die Apostel Petrus (mit Buch und Schlüssel) und Paulus (mit dem Schwert des Geistes und predigender Gebärde). Sehr seltsam mutet es an, dass Petrus blind dargestellt wurde – blinder Petrus.
Diese Seccomalerei wurden nach Auffassung der Fachleute etwa 1415 durch einen Künstler, dessen Stil durch böhmische Meister geprägt war, in der Apsis unserer Kirche gestaltet.
Bei Renovierung des Innenraumes der Baalsdorfer Kirche im Jahr 2013 wurde der mehrfach umgebaute barocke Altaraufsatz entfernt und damit ein unverstellter Blick auf die Apsis ermöglicht.
Zu Glocken der Baalsdorfer Kirche
Bibel
Im Jahre 1455 erschien die erste gedruckte Bibel, die Gutenberg – Bibel Für ein Pergamentexemplar mußten rund 50 Gulden bezahlt werden, Im Jahre 1388 erwarb die Abtei Johannisberg eine handgeschriebene Bibel zum Preis von 70 florentinischen Goldgulden. Zu jener Zeit konnte man für einen Goldgulden einen Ochsen kaufen. Also: eine Rinderherde für eine Bibel. Etwa 1,5 Jahre benötigte ein Mönch, um die Bibel abzuschreiben.
Die Baalsdorfer Kirche besitzt Bibeln aus der Zeit von 1665 und 1670.
Ältester Grabstein von Baalsdorf
Kirchschule um 1920
Die Kirchschule
1598 wurde als letztes Gebäude auf dem Dorfanger das Schulhaus gebaut. Die Reformation Martin Luthers förderte auch das Schulwesen. Zunächst vordringlich im Lehren von Lesen und Schreiben und den Grundrechenarten neben Bibel- und Katechismusunterricht. Schullehrer war der Kantor der Gemeinde. Beaufsichtigt wurde die Schule durch den Kirchenvorstand und dem Pfarrer, 1858 wurde das heutige Schulgebäude an Stelle seines Vorgängers errichtet und 1996 vollständig rekonstruiert.
Ab 1924 besuchten die Baals- dorfer Schüler die 8-Klassen- Schule in Engelsdorf.
Das Pfarrhaus
Das alte Pfarrhaus wurde nach Fertigstellung des neuen derzeitigen Pfarrhauses etwa 1900 abgerissen.
Bis heute ist das Pfarrhaus ein wichtiger Ort für das Kirchgemeindeleben.
Dem Pfarrhaus ist ein großer Pfarrgarten angeschlossen, der vielfältig genutzt werden kann, z.B. für Gottesdienste im Freien und andere Gemeindeveranstaltungen. Gern können Gemeindeglieder auch Räume im Pfarrhaus und den Garten für Familienfeiern nutzen. Bei Interesse bitte im Pfarramt Baalsdorf-Mölkau nachfragen.
Die Glocken
Die Weihe neuer Glocken konnte am 21. März 2021 in einem festlichen Gottesdienst im Baalsdorfer Pfarrgarten gefeiert werden. Am 22. März 2021 wurden die Glocken unter großer Beachtung in die Glockenstube gehoben.
Am 4. April 2021, zum Ostersonntag, konnten die neuen Glocken zum ersten Mal erklingen und festlich zum Ostergottesdienst einladen.